Dieses Jahr war und ist außergewöhnlich. Es gibt wenig Planungssicherheit und wenig Verbindlichkeit. Was heute noch als gesetzt gilt, ist nächste Woche schon wieder nicht mehr aktuell. Unternehmungen fallen aus oder sind schwierig umzusetzen. Es ist ein stetes Auf und Ab. Auch im Privaten ist es nicht leicht, Planungssicherheit zu bekommen. Dabei ist es gut, an einem Ort zu leben, an dem ich mich wohl und geerdet fühlen kann. Wenn dem nicht so ist, ist das erschwerend in diesem bewegten Jahr dazugekommen.
Der Wunsch nach Veränderung war bei uns so groß, dass wir uns verstärkt um eine neue Wohnung bemüht haben. Der Wohnungsmarkt ist angespannt und die schönen Wohnungen sind rar. Und doch haben wir nun nach ausgiebiger Suche eine neue Wohnung gefunden - die Hoffnung und Vorfreude sind da und damit die Weichen gestellt, damit die Lebensumstände sich zum Positiven hin verändern.
Für mich ist eine Wohnung ein passendes Bild, das wir auf uns selbst und unser Leben beziehen können. Wie sieht derzeit meine Wohnung aus? Ist sie eine Burg, eine Festung, eine Hütte, ein Zelt? Gibt mir dieser Ort Stabilität und Stärke? Fühle ich mich wohl darin oder ergreife ich oft die Flucht, weil ich es darin schwer aushalte? Ist meine Wohnung ein Lebensort? Welche Plätze mag ich darin? Wo ist es bunt, wo ist es ungemütlich? Was kann ich tun, damit meine Wohnung ein lebendiger Ort wird?
Die Adventszeit kann eine gute Zeit sein, die eigene Wohnung bzw. das eigene Haus aus diesem Blickwinkel neu zu betrachten. Den einen oder anderen Platz aufzuräumen, anders zu gestalten, umzustellen und wenn es gar nichts mehr geht, die Weichen für Veränderung zu stellen. Oder einfach zu genießen.
Es ist wohltuend, wenn wir bei uns selbst ankommen und zuhause sein können – mit guten Gefühlen, Leichtigkeit und Freude. Dann entdecken wir vielleicht sogar, dass Gott mit uns unter einem Dach wohnt.
Bistum Regensburg
Karin Uschold-Müller
Bildungsreferentin beim Katholischen Deutschen Frauenbund im Bistum Regensburg