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„Entschuldigung“ wie ein Schatz

22. Dezember

Jemand hatte einen Witz gemacht. Auf meine Kosten. Ich bin grundsätzlich ein heiterer Mensch und lasse mich auch mal hochnehmen. Aber das war zu viel. Leider war der Moment vorbei, bevor ich angemessen reagieren konnte. Aber die Kränkung begleitete mich noch bis in meine Träume.

Am nächsten Tag fasste ich mir ein Herz und nahm Kontakt zu der Person auf, die den unpassenden Witz gemacht hatte. Es war schwer für mich - ich wollte keine kleinliche Spaßbremse sein, die keinen Humor hat . Aber ich hatte auch das deutliche Gefühl, dass ich für mich einstehen musste. Da gab es keine Wahl, das spürte ich ganz deutlich.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte es einfach geradeheraus: „Das geht nicht, was du da gestern vor Leuten zu mir gesagt hast. Ich konnte deswegen schlecht schlafen.“

Auf der Stelle und ohne zu zögern, kam die Antwort: „Entschuldigung!“ Damit hätte ich nicht gerechnet ! Natürlich folgte dann auch noch eine längere Rechtfertigung, man habe das doch  nicht ernst gemeint, es sei doch bloß ein Scherz gewesen.

Aber ich hatte mein Wort: „Entschuldigung.“ Und das habe ich mir mitgenommen wie einen Schatz.

Mir ist klar geworden, dass das schlichte Wort „Entschuldigung“ für beide Seiten befreiend ist. Es war wohltuend und es ist auch nicht mehr zurückzunehmen, es wirkt. Es heilt und es tut gut. Ich werde dieses Wort auch selbst einsetzen, wenn ich jemandem etwas schuldig bleibe. Einfach ist das nicht, aber in einem Adventslied heißt es „Fasset Mut und habt Vertrauen“. Passt.

Eva Meder-Thünemann
Gemeindereferentin in der Citypastoral in Aschaffenburg

Bistum Würzburg

Auf Schatz-suche gehen

22. Dezember

In diesem Jahr stieß ich auf ein Angebot unseres Bistums für ein besonderes Familienwochenende: Ein Wochenende, das für Omas, Töchter und Enkelkinder ausgeschrieben war.

In Erinnerung an viele schöne Erlebnisse im Jugendhaus Schloss Pfünz mit meinen eigenen Kindern schlug ich meiner Schwiegertochter vor, diese Aus-Zeit für uns alle zu nutzen. Wir reisten an und von der ersten Minute an fühlten sich meine beiden Enkel im Haus und in der Umgebung pudelwohl.

In gemeinsamen Einheiten und in Einheiten verschiedener Gruppen: Enkel - Muttis – Omas beschäftigten wir uns mit verschiedenen Themen unseres Zusammenlebens. Wir gestalteten Schatzkisten und überlegten, welche Situationen, die wir miteinander erlebt haben, für uns ganz besonders schön waren. In der Beschäftigung mit unseren Erinnerungen tauchten im Laufe des Tages viele wunderbare und ganz unterschiedliche gemeinsame Erlebnisse vor unseren inneren Augen auf – erste Schätze, die wir entdecken konnten.

Die von uns gestalteten Schatzkisten wurden uns in einer abschließenden Einheit feierlich überreicht. Ich war zuerst ganz gespannt und dann überrascht, als ich das wunderschöne Schatzkistchen meines kleinen Enkels sah, das er liebevoll für mich gestaltet hatte.

Welchen Schatz wird er wohl gefunden, gebastelt, für mich ausgedacht und dort hineingelegt haben? Selbst erinnerte ich mich so gerne an gemeinsame Ausflüge, kleine Geschenke, Geburtstagsfeiern oder gar Weihnachten in unserer Familie. Mein Enkel hatte eine andere Idee: Auf einem Edelstein hatte er von einer Betreuerin schreiben lassen: „Mein Schatz ist das Plätzchenbacken mit meiner Oma“. Ich war gerührt! So einfach, so schön und irgendwie ganz sicher und klar!

Sofort kamen mir Bilder in den Sinn, wie wir gemeinsam in der Küche stehen, Teig kneten und wie er sich mit seinen kleinen Händen und der Teigrolle mächtig anstrengen muss, um dem gekühlten Teig Herr zu werden. Wie die Bäckchen in seinem Gesicht dabei immer rosiger werden und seine Kleider vom üppigen Mehlgebrauch immer weißer. Wie er keine Ruhe gibt bis auch das letzte Gramm Teig aufgebraucht, ausgerollt und mit einer schönen Form ausgestochen auf dem Blech landet.

Wie mein Enkel wieder so ganz lebendig vor mir stand, sehnte ich mich augenblicklich nach diesen wunderbaren Adventszeit-Stunden, die so schnell noch nicht kommen würden und nach unserem gemeinsamen Plätzchenbacken.

Jetzt ist er da, unser Advent. Wir zwei haben natürlich schon gebacken. Ausgiebig, voller Lust und mit ganz viel Liebe. Manchmal ist es so einfach und unmittelbar, Schätze mitten im Alltag zu suchen, zu finden und in die Welt hineinstrahlen zu lassen…

Claudia Schäble
Abteilungsleitung Personal in der Diözese Eichstätt

Bistum Eichstätt