Frauen spielen im Advent eine wichtige Rolle. Da ist zum Beispiel Barbara. Um sie ranken sich viele Legenden, fast alle haben damit zu tun, dass ihre Eltern oder ihr Vater nicht akzeptierten, dass Barbara den christlichen Glauben angenommen hat. So starb sie den Märtyrertod, womöglich sogar durch die Hand ihres Vaters.
Und wer würde das nicht kennen, dass die Eltern anders wollen als man selbst. Wenn nicht aus eigener Erfahrung, so doch sicher im Umfeld. Es ist heute meist nicht mehr der Glaube oder Unglaube, der die Eltern-Kind-Beziehung in einem bestimmten Alter stört und trübt.
Manchmal ist es die Berufswahl oder der vermeintlich falsche Partner. Da kommt Barbara gerade recht und ist vielleicht deshalb zu so einer populären Heiligen geworden, eingesperrt vom Vater, der ihr den Schritt zu eigenem Leben und Glauben nicht erlaubt.
Wer zu Beginn des Advents einen Barbara-Zweig schneidet, holt sich ein Symbol für den Auferstehungsglauben ins Haus. Einen Glauben, der wohl Barbara vor ihrem bevorstehenden Märtyrertod auch getröstet hat. Jetzt wirken die Zweige am Obstbaum noch wie tot. Mit den Blüten, die die Zweige treiben, zeigt sich neues Leben, Hoffnung auf Frucht und Fruchtbarkeit. Auferstehung eben.
Barbaras Konflikt mit ihrem Vater sagt mir, dass ich nicht immer der Friedvolle und Rücksichtsvolle sein muss. Sie ermutigt mich, keine falsche Toleranz zu leben, wenn mir die eigene Meinung wichtig ist.
Thomas Jablowsky
Diakon im Pfarrverband Brannenburg-Flintsbach