Das „Auf-den-Schultern-sitzen“ kennen wir auch von unseren kleinen Kindern, Neffen/Nichten und Enkeln. Welches Kind ist nicht in diesen Genuss gekommen? Gleichzeitig weiß so ziemlich jeder Erwachsene, wie unangenehm und anstrengend das mit der Zeit werden kann. Solch ein Gewicht auf den Schultern zu tragen, ist nicht gerade einfach. Wie muss es da bloß Christophorus ergangen sein, der ja der Legende nach mit diesem kleinen Kind die ganze Welt über den tiefen Fluss getragen hat?
Blicken wir auf den Advent, so lässt sich diese Darstellung auch anders interpretieren: Wir bereiten uns in diesen Wochen auf die Menschwerdung Gottes vor. Je weiter die Vorweihnachtszeit fortschreitet, umso näher kommt uns das Jesuskind. Aber wie in der Legende braucht es auch heute Menschen, die dieses kleine Kind auf ihre Schultern nehmen. Weihnachten ist daher immer ein Gemeinschaftserlebnis.
Zu wem können wir Jesus in diesem Jahr tragen? Wer würde sich über seinen Besuch freuen? Wem können wir durch die froh machende Botschaft der Heiligen Nacht das Leben heller machen? All das sind Fragen, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich zu diesem uralten Bild emporschaue. Möglichkeiten gäbe es genug, aber wir müssen uns eben auch in unserem eigenen Leben immer wieder auf den Weg machen und den einen oder anderen tiefen Fluss durchwaten. Jesus selbst leuchtet uns dabei den Weg aus und nimmt uns so manche Last von den sprichwörtlichen Schultern.
Bistum Augsburg
Leander Stork
Volontär im bischöflichen Ordinariat Augsburg, Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Medien, Wortgottesleiter im Erzbistum Freiburg
Foto: Julian Schmidt pba