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Wie ein alter Märtyrer uns Weihnachten näherbringt

6. Dezember

Wer den Augsburger Dom über das Südquerhaus betritt, der wird von einem gewaltigen Wandgemälde des Heiligen Christophorus begrüßt. Seit 1491 blickt der Märtyrer auf die Gläubigen herab. Übrigens: Ein Jahr später schlossen die katholischen Könige die Reconquista ab und schickten Christoph Kolumbus auf seine Reise nach „Indien“.

Aber zurück zu unserem Bild. Auf den Schultern unseres Heiligen sitzt das kleine Jesuskind und hält eine Weltkugel in der Hand. Der alte Christophorus hingegen hält den bekannten Fährmannsstab in der Hand. Darstellungen wie diese haben Menschen aller Jahrhunderte fasziniert; viele Autofahrer bringen ja noch heute eine Plakette des Heiligen in ihrem Auto an.

Das „Auf-den-Schultern-sitzen“ kennen wir auch von unseren kleinen Kindern, Neffen/Nichten und Enkeln. Welches Kind ist nicht in diesen Genuss gekommen? Gleichzeitig weiß so ziemlich jeder Erwachsene, wie unangenehm und anstrengend das mit der Zeit werden kann. Solch ein Gewicht auf den Schultern zu tragen, ist nicht gerade einfach. Wie muss es da bloß Christophorus ergangen sein, der ja der Legende nach mit diesem kleinen Kind die ganze Welt über den tiefen Fluss getragen hat?

Blicken wir auf den Advent, so lässt sich diese Darstellung auch anders interpretieren: Wir bereiten uns in diesen Wochen auf die Menschwerdung Gottes vor. Je weiter die Vorweihnachtszeit fortschreitet, umso näher kommt uns das Jesuskind. Aber wie in der Legende braucht es auch heute Menschen, die dieses kleine Kind auf ihre Schultern nehmen. Weihnachten ist daher immer ein Gemeinschaftserlebnis.

Zu wem können wir Jesus in diesem Jahr tragen? Wer würde sich über seinen Besuch freuen? Wem können wir durch die froh machende Botschaft der Heiligen Nacht das Leben heller machen? All das sind Fragen, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich zu diesem uralten Bild emporschaue. Möglichkeiten gäbe es genug, aber wir müssen uns eben auch in unserem eigenen Leben immer wieder auf den Weg machen und den einen oder anderen tiefen Fluss durchwaten. Jesus selbst leuchtet uns dabei den Weg aus und nimmt uns so manche Last von den sprichwörtlichen Schultern.  

Bistum Augsburg 
Leander Stork
Volontär im bischöflichen Ordinariat Augsburg, Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Medien, Wortgottesleiter im Erzbistum Freiburg

Foto: Julian Schmidt pba