Letztes Jahr war ich am 6. Dezember dabei, als sich in einem Einkaufszentrum zwei Prominente trafen: Der Weihnachtsmann der Shoppingmeile hatte um 18 Uhr Feierabend und begegnete beim Verlassen seines Arbeitsplatzes dem noch ehrenamtlich tätigen Bischof Nikolaus. Der war im Auftrag der Katholischen Jungen Gemeinde in der Einkaufsmeile unterwegs.
Ich musste bei diesem Anblick an etwas denke, dass mir ein befreundeter Theologe mal erklärt hat. Der Weihnachtsmann, meinte er, sei gerade mal zum Geschenke verteilen gut. Rundlich und gutmütig wie er ist, stellt er keine Bedingungen. Seine Botschaft ist: Habt Spaß, nehmt reichlich. Seine Harmlosigkeit macht ihn zur idealen Werbefigur. Der Nikolaus dagegen flößt alleine durch seine Gestalt Respekt ein. Mitra und Stab zeigen, dass er mit Autorität ausgestattet ist. Auch er verschenkt etwas, doch wer seine Geschichte kennt, kennt die Botschaft, die damit verbunden ist: „Tut selbst auch das Gute“ sagt er uns und ist damit immer auch ein bisschen unbequem.
Die Begegnung der beiden Gestalten im Einkaufszentrum verlief übrigens ganz unspektakulär. Die beiden verkleideten Männer winkten sich kurz zu und Nikolaus überreichte seinem Kollegen einen süßen Schoko-Nikolaus aus gerechtem Handel. Eine faire Geste, die natürlich mit einer Botschaft verknüpft ist. Dazu gab es auch noch eine Postkarte mit der Aufschrift „Nikolaus statt Santa Claus“. Dem würde ich zustimmen.
Bistum Würzburg
Burkhard Vogt
Gemeindereferent in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit