Immer zur Adventszeit stand der Hof meines Schwiegervaters, ehemals ein Hopfenbauerhof, voll mit Christbäumen. Überall, an jeder Stelle, an extra aufgestellten Geländern lehnten Christbäume, große, kleine, schlanke und ausladende, für jeden Geschmack war etwas dabei. In dieser Zeit haben alle in der Familie an den Wochenenden geholfen, Christbäume zu schlagen und zu verkaufen. Beide Tätigkeiten hatten ihren Reiz, die Bäume zu schlagen und auf den Wagen zu laden war körperlich sehr anstrengend, vor allem, wenn es kalt oder nass war – oder beides. Aber die Begegnung mit der Natur und die körperliche Anstrengung taten mir gut.
Das Verkaufen war ganz anders, aber nicht minder interessant. Die Begegnungen und Erlebnisse dabei wären buchfüllend und nicht selten hätte ich vertiefte mediatorische Kenntnisse gut gebrauchen können. Das schönste aber waren die Adventsmomente, wenn es schon dunkel geworden war, die letzten Christbaumkäufer hatten den Hof verlassen, die Lichter wurden gelöscht und wir, der Familienclan, standen ratschend und schweigend mit dem letzten Schluck Glühwein in der Hand um das Netzgerät zusammen.
So chaotisch und geschäftig der Advent sich manches Mal auch gestalten mag, am Ende leuchtet hell und warm das Weihnachtsfest. Das Licht vom Ende her, der eigentlich Anfang ist, schafft es, alles in einem Gefühl des Aufgehobenseins zu bergen.
Bistum Regensburg
Christoph Braun
Pastoralreferent im Referat Soziales Profil der Kirche / Gemeindecaritas