Es war Sommer, als ich in einem Werbeprospekt ein Gerät entdeckte, mit dem man unvergessliche Momente kreieren kann. Zumindest wurde es so in der Überschrift angepriesen. Es handelte sich dabei um einen Elektrogrill. Da setzte meine Fantasie ein. Ich hatte Bilder im Kopf von einem Grill, der in die Luft fliegt, bei dem ich mir wegen schlechter Isolierung einen Schlag hole oder auf dem das Grillgut so schnell verbrennt, dass ich mich in zwanzig Jahren noch daran erinnern werde. Unvergesslich halt.
Das ist jetzt natürlich ein wenig überspitzt. Doch die Werbung brachte mich ins Grübeln über meine bislang unvergessliche Momenten im Leben. Da ist beispielsweise der Tag, an dem ich meine heutige Frau kennenlernte. Da ist die Wanderung mit Freunden auf einen Berg in Schottland durch den Nebel hinauf in die Sonne. Da sind die Geburten meiner Kinder, bei denen ich dabei war. Die Momente gingen zwar immer schnell vorbei, aber sie sind nicht nur Erinnerung, sie hatten Einfluss auf den Verlauf meines Lebens.
Ich glaube, man kann solche Momente gar nicht kreieren. Sie werden einem geschenkt. Hilfreich ist es, offenzubleiben, um den Moment nicht zu verpassen. Das gilt für die Advents- und Weihnachtszeit genauso wie für den Rest des Jahres. Und es klappt auch ganz ohne Elektrogrill, da bin ich mir sicher.
Burkard Vogt, Redakteur im Medienhaus
Bistum Würzburg