Am liebsten gehe ich zu Fuß in die Arbeit. Ich brauche gut zwanzig Minuten, wenn ich flott bin. Es ist ein schöner Weg. Nachdem ich die vielbefahrene Straße erst mal hinter mir habe, geht es über die Schleusenbrücke am Europakanal und über die Steineren Brücke in die Altstadt von Regensburg hinein.
Auf dem Weg gehen mir oft viele Gedanken durch den Kopf. Was muss ich als erstes tun? Wie mach ich das? Ist das sinnvoll? ... Bei ihr müsste ich mich auch mal wieder melden. Wie´s ihm wohl geht? ... Oder ich steigere mich in manche Themen hinein. Grüble. Ärgere mich. Freu mich. Kopfkino eben.
Wenn ich über die „Steinerne“ gehe, dann werde ich manchmal aus meinen Gedanken gerissen. Da ist die Morgensonne, die die Bäume, die Donau und alles in ein besonderes Licht hüllt; der Nebel, der die Stadt hinter der ersten Häuserzeile verschwinden lässt; die Wolken, die schnell zwischen den Domspitzen dahinflitzen; der eisige Wind, der mir ins Gesicht bläst ...
Ich empfinde das als Glück. Ich spüre Dankbarkeit. Und manchmal kommt mir der Satz in den Sinn: „Ich bin da.“ – „Ich bin da für dich.“ Das hat Gott uns zugesagt. Das ist sein Name. Ich bin der „Ich bin da“. Für dich. Immer wieder neu. Immer wieder anders.
Jetzt im Advent leuchtet mir am Torbogen zur Stadt noch ein Herrnhuter Stern entgegen. Strahlend gelb. Ich nehm´s als stumme Botschaft und Ermutigung: Ich bin da für dich – auch heute. Was will ich mehr!?
Bistum Regensburg
Heidi Braun
Pastoralreferentin in der Fachstelle Gemeindekatechese des Bistums Regensburg