Es war in einem kleinen Ort in Schottland, genauer gesagt: Am Rande dieses Ortes, auf einem Weg zu den Klippen über dem Strand. Ich war alleine unterwegs, der Urlaub fast zu Ende. Ich wollte mir noch mal den Wind um die Nase wehen lassen und zuschauen, wie die Gischt schäumend auf die Felsen trifft.
Mein Blick ging von den Klippen zum Horizont und da sah ich ihn, nur für einen ganz kurzen Moment: Eindeutig ein Delfin, der sich sehr nahe an das Örtchen herangewagt hatte und mit ein paar Sprüngen schnell wieder das Weite suchte.
Den ganzen Urlaub über hatte ich auf diesen Moment gehofft, immer wieder den Horizont abgesucht und nun endlich war ich zum Abschied mit einer Delfinsichtung belohnt worden. Vor Freude wurde ich zum Kind und rief den vorbeikommenden Spaziergängern aufgeregt zu: „I have seen a dolphin - ich habe einen Delfin gesehen“. Was meine Freude noch erhöhte: Niemand schüttelte den Kopf oder ging entnervt vorbei.
Mehrere Leute kamen sogar direkt zu mir gelaufen und teilten meine Freude und Aufregung: „How lucky you are“ riefen sie mir zu. Was für ein Glück! Gemeinsam feierten wir den Moment, ich durfte immer wieder erzählen, wo ich den Delfin gesehen hatte, und die Einheimischen freuten sich mit mir.
Es war im Sommer und es war Advent.
Bistum Würzburg
Eva Meder-Thünemann
Gemeindereferentin in der Citypastoral in Aschaffenburg